„Wir brauchen Sie mehr denn je“
127 Junggesellinnen und -gesellen aus vier Innungen vor 350 Gästen freigesprochen
„Volles Haus“ konnten die Initiatoren anlässlich der Freisprechungen von gleich vier Innungen voller Freude verzeichnen. Zu einer gemeinsamen Feier hatten die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda, die Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fulda-Hünfeld sowie die Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Osthessen und die Metall-Innung Fulda-Hünfeld in das Gemeindezentrum nach Künzell eingeladen. Rund 350 Gäste, darunter Junggesellinnen und -gesellen mit ihren Familien, die Ausbildungsbetriebe, die Vertreter der Innungen, Schulleitung und Lehrkräfte der Ferdinand-Braun-Schule und Politiker sowie das Team der Kreishandwerkerschaft waren anwesend. Durch die Veranstaltung führte charmant die Moderatorin Sabine Räth, die im Namen der Innungen insbesondere dem Team der Kreishandwerkerschaft mit Gabriele Leipold und Silke Eiter für die Organisation der Veranstaltung dankte.
Keine Frage, dass zuerst einmal die Obermeister der Innungen ihre Glückwünsche aussprachen. „Wir sind stolz auf Sie, auf unseren Nachwuchs“, verdeutlichte Thorsten Krämer, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda und gleichzeitiger Kreishandwerksmeister. „Sie haben eine lange Ausbildungszeit mit hohen Anforderungen gemeistert.“ Dies sei sicherlich nicht immer einfach gewesen, ergänzte der Obermeister der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Osthessen, Stefan Gensler. Dass die Junggesellinnen und Junggesellen in der Region bleiben und ihre Tätigkeiten im Handwerk fortsetzen, diese Hoffnung sprach Maximilian Flemming, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fulda-Hünfeld, aus. Ergänzend dazu verdeutlichte Gerhard Hoffmann, Obermeister der Metall-Innung Fulda-Hünfeld, dass künftig der Bedarf an Fachkräften im Handwerk noch steigen werde und damit die Arbeitsplätze in diesem Bereich gesichert seien.
Dass eine Ausbildung nicht immer nur Freude mit sich bringt, betonte Landrat Bernd Woide (CDU) in seinen Grußworten: „Sie haben mit Ihrer Prüfung eine besondere Leistung gemeistert, die auch anstrengend und sogar quälend sein kann.“ Der Politiker brachte seinen Respekt für die Leistungen der Gesellinnen und Gesellen zum Ausdruck und verband mit seinen Gratulationen auch die Hoffnung, die jungen Fachkräfte in der Region halten zu können. „Die heutige Veranstaltung leistet einen Beitrag, um den Mangel an Fachkräften im Landkreis Fulda mithilfe der Menschen vor Ort zu überwinden.“ Woide zeigte sich überzeugt, dass die Arbeit im Handwerk auch in Zukunft gesichert sei. Angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz tauche immer häufiger die Frage auf, ob der eigene Beruf in 20 Jahren überhaupt noch nachgefragt werde. Hier konnte der Landrat beruhigen: „Natürlich spielt KI auch im Handwerk eine Rolle, doch die handwerkliche Tätigkeit kann sie nicht ersetzen.“
Thomas Hering, CDU-Landtagsabgeordneter, lobte die Absolventinnen und Absolventen: „Die heutige Freisprechung zeugt von Ihrem Durchhaltevermögen und eines ist gewiss: Wir brauchen Sie mehr denn je.“ Beispiel der hohen Wertschätzung des Handwerker-Nachwuchses in der Region sei auch die Unterstützung durch „Pings“ mit dem Wohnen für Auszubildende.
Mit 59 Junggesellinnen und Junggesellen sprach die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda die mit Abstand meisten Auszubildenden frei, gefolgt von der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 34 Azubis, der Metall-Innung Fulda-Hünfeld mit 19 Absolventen und der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung mit 14 Lehrlingen.
Abschließend richtete Thorsten Krämer einen Appell an die Absolventen: „Wer sich nicht fortbildet, der wird künftig abgehängt.“ Lebenslanges Lernen sei keine Worthülse, sondern werde immer wichtiger. Daher animiert Krämer die Gesellinnen und Gesellen, sich im Beruf weiterzuentwickeln: „Wachst mit dem Beruf!“ Dass sich auch der Fahrzeugbau rasant verändere, stellte Stefan Gensler dar. „Autos sind heute anspruchsvoller in Fertigung und Reparatur als früher. Zudem erfordert auch der Übergang zur E-Mobilität und Wasserstoff als Antriebstechnologie bei Nutzfahrzeugen ein breites Wissen.“ Dies sei jedoch keineswegs negativ zu bewerten, denn die Entwicklung trage dazu bei, dass der Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbauers künftig nicht langweilig werde.
Maximilian Flemming wiederum sprach von einer wachsenden Unsicherheit bei den Fachbetrieben und ebenso bei den Kunden. „Im Heizungsbereich haben wir heute weniger Aufträge. Schuld ist die Politik. Angesichts von Gesetzesänderungen und ständig neuen Förderungen, die dann stellenweise wieder zurückgenommen werden, ist es schwierig, den Kunden adäquat zu beraten.“
Gerhard Hoffmann wiederum stellte nochmals den Fachkräftebedarf in den Blickpunkt und betonte, dass er sich auch mehr weibliche Auszubildende im Handwerk wünsche: „Gerade die Frauen sind oftmals Vorbilder für ihre männlichen Kollegen.“
Humorvoll war eine Talkrunde gestaltet, in der die Mitwirkenden allesamt den Slogan aus der Werbekampagne von DasHandwerk „Wir wissen, was wir tun.“ in Form von „Was wir tun, macht uns… “ fortsetzen sollten. Attribute wie Stolz, Zufriedenheit, Anerkennung, Bereicherung und Freude an der Arbeit oder auch Neugierde wurden hierzu genannt.
Neben der allgemeinen Freisprechung würdigten die Innungen ihre jeweiligen Jahrgangsbesten:
Die Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fulda-Hünfeld gratulierte Beate Baumgart zu ihrem Ergebnis als Prüfungsbeste und damit gleichzeitig auch dem Ausbildungsbetrieb Müller Heiztechnik in Eichenzell für dessen Ausbildungsleistung. Die zweitbeste Platzierung erreichte Kevin Gottfried, der seine Ausbildung bei der Rolf Hambach GmbH & Co. Heizung-Sanitär KG in Burghaun absolviert hatte. Die drittbeste Prüfung legte Daniel Storch ab, er wurde im Unternehmen Klaus Lauer GmbH in Eichenzell ausgebildet.
Applaus gab es von dem Team der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Fulda für den besten Prüfling Philipp Berboth, der seine Ausbildung im Autohaus Schlüchtern, Atzert & Weber GmbH & Co. KG absolviert hatte. Mit der zweitbesten Prüfung glänzte Paul Neumann, Ausbildungsbetrieb EDAG Engineering GmbH in Fulda und auch der Drittplatzierte Paul Heimeroth hat hier seine Ausbildung absolviert.
Zahlreiche Gratulationen erhielt auch Matteo Bernhard, Ausbildungsbetrieb Manfred Krug Stahl- und Metallbau GmbH, in Romrod, der als Prüfungsbester der Metall-Innung Fulda-Hünfeld geehrt wurde. Die zweitbeste Prüfung hatte Amadeo Cavaterra abgelegt, sein Ausbildungsbetrieb ist die Hillenbrand GmbH & Co. KG in Neuhof. Auf dem dritten Platz landete Vincent Kister, sein Ausbildungsbetrieb ist Joachim Kister – Metallbau in Burghaun. Der Prüfungsbeste der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Osthessen, Max Maier, wurde von der EDAG Engineering GmbH in Fulda ausgebildet. Die zweitbeste Prüfung hatte Lucio Jost abgelegt, Ausbildungsbetrieb ist Deisenroth & Söhne GmbH & Co. KG in Hünfeld. Das drittbeste Ergebnis lieferte Christian Blacha ab, seine Ausbildung hatte der Junggeselle bei der Kunzmann GmbH & Co. KG in Fulda absolviert.